Welt von Morgen Beruf

ORBIT - guided learning

Um neue Medien im Klassenzimmer sinnvoll einzusetzen, sind innovative Unterrichtsformen gefragt. Im Rahmen von ORBIT – einem Kooperationsprojekt der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung (DBW), dem Fach- & Wirtschaftsmittelschulzentrum (FMZ) und der Pädagogischen Hochschule Luzern (PHLU) – werden digitale Lerneinheiten unter der Leitung von Jan Siegwart (Lehrer am FMZ, Projektinitiator) und Urban Sager (Dozent an der PHLU und Lehrer am FMZ) entwickelt, welche die klassische Unterrichtsmethode des Leitprogramms sowohl für die Berufsmaturität (BM) als auch für die Berufsfachschule ins digitale Zeitalter führen.

Urban Sager
Urban Sager, Lehrer Geschichte & Politik am FMZ Luzern, Dozent PH-Luzern

«Bei ORBIT werden alle Inhalte von aktiven Lehrpersonen entwickelt, getestet und evaluiert. Dadurch sind die Lernmedien von ORBIT so praxisnah wie nur irgendwie möglich.»

Jan Siegwart
Jan Siegwart, Lehrer Wirtschaft & Recht am FMZ Luzern

«Das Portal ist für alle ein grosser Gewinn. Die Lernenden können in ihrem eigenen Tempo arbeiten und die Lehrpersonen viel individualisierter auf sie eingehen.»

Ausgangslage

2016 wurde an allen Berufsschulen und Gymnasien im Kanton Luzern die Infrastruktur so angepasst, dass sämtliche Lernende der Sekundarstufe II ihren eigenen Laptop in den Unterricht mitbringen können. Dies stellte die Lehrpersonen vor die Herausforderung, das neue Medium in ihrem Unterricht sinnvoll einzusetzen. 

Am FMZ suchte Jan Siegwart, Lehrer für Wirtschaft und Recht, nach neuen Unterrichtsmethoden und programmierte in seiner Freizeit eine digitale Lernplattform. Auf dieser können sich die Lernenden mit einem Laptop, Tablet oder Smartphone einloggen und in Form von digitalen Leitprogrammen individuell Kompetenzen aufbauen. Letztere dauern 15 bis 30 Minuten und bestehen aus durchstrukturierten Lerneinheiten, welche die Unterrichtinhalte schrittweise vermitteln und durch Übungen und Kontrollfragen festigen. Auch die Lehrperson ist auf der Plattform eingeloggt und sieht bei allen Lernenden in Echtzeit, an welcher Aufgabe sie gerade arbeiten. Dadurch kann sie auf die individuellen Lernfortschritte eingehen, direkt Feedback geben und dort unterstützen, wo Hilfe benötigt wird. 

Jan Siegwart setzt seine digitale Lernplattform seit Schuljahr 2018/2019 im eigenen Unterricht ein. Im Rahmen der ICT-Projektförderung der DBW kam bald darauf eine Zusammenarbeit mit ihr sowie der PH Luzern zustande. Beide Institutionen sehen grosses Potential im Portal. Weil es sich um eine Eigenentwicklung handelt, kann die Plattform unabhängig von bestehenden Softwarelösungen und ohne teure Lizenzgebühren individuellen Bedürfnissen entsprechend weiter ausgebaut werden. Um das Entwicklungspotential der Plattform zu überprüfen, haben die DBW und die PH Luzern im September 2019 gemeinsam das Pilotprojekt «ORBIT» lanciert.

Film ORBIT

Projektziele

2020 trat ORBIT dank finanzieller Unterstützung durch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) in eine neue, zweijährige Projektphase ein. Dabei soll nachgewiesen werden, dass sich die Lernplattform auf Stufe Berufsmaturität auch in anderen Fachbereichen sinnvoll einsetzen lässt. Dazu werden bis 2022 insgesamt bis zu 12 digitale Leitprogramme in den Fachbereichen Wirtschaft & Recht, Geschichte & Politik und Technik & Umwelt erarbeitet. Lehrpersonen schreiben diese in Autorenteams selbst und setzen sie direkt mit ihren eigenen Klassen um. 

Zusätzlich wird im Rahmen des Projekts eine interkantonale Zusammenarbeit angestrebt: So sollen auch Lehrer- und Lehrerinnenteams aus den Kantonen Zürich und Tessin ORBIT-Module im Unterricht einsetzen und evaluieren. Im Verlaufe des Jahres 2022 wird auf Basis der neu gewonnenen Erkenntnisse entschieden, ob ORBIT flächendeckend an weiteren Berufsmaturitätsschulen im Kanton Luzern eingeführt wird und ob eine interkantonale Zusammenarbeit aufgebaut werden soll. 

Strategie 2023: Dieses Projekt entspricht dem strategischen Handlungsfeld 5 Neue Bildungsformate entwickeln der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung (DBW).

Abgeschlossene Meilensteine

Januar 2022: Fokus auf drei Fachbereiche
Bis Ende 2021 wurden von Lehrpersonen insgesamt 8 Module erarbeitet. Vier davon wurden auch bereits von weiteren Lehrpersonen im Unterricht eingesetzt und evaluiert. Nebst dem FMZ, dem BBZW und dem KV kamen Dank Andreas Gantner nun auch Lernende am BBZG in den Genuss von ORBIT. Zwei weitere Module stehen zudem kurz vor dem Abschluss. Es wurde entschieden, dass sich ORBIT vorab auf die drei Fachbereiche Wirtschaft & Recht, Geschichte & Politik sowie Technik & Umwelt konzentriert und der Aufbau in Biologie ausgesetzt wird.

November 2021: Anleitungen für den Einsatz von ORBIT
Die Anwendung von ORBIT für Lehrpersonen wurde stark optimiert und vereinfacht. Lehrpersonen können einfacher Feedbacks an Lernende geben, in Echtzeit deren Resultate kumuliert einsehen und haben einen besseren Überblick, wer gerade wo steht. So lässt sich beispielsweise gezielt auf häufig fehlerhaft gelöste Aufgaben erneut eingehen. Zudem wurden kurze Lernvideos zum Einsatz von ORBIT erstellt (vgl. https://orbit.kreativnetz.ch/lernvideos)

Juli 2021: Arbeit an Einheiten schreitet voran 
Bis vor den Sommerferien konnten insgesamt vier Module in drei Fachbereichen fertiggestellt werden. Zwei davon müssen noch durch eine weitere Erprobung evaluiert werden. In allen Fachbereichen sind zudem neue Einheiten in Planung, erste Entwürfe dazu bereits im digitalen Layout-Prozess.

April 2021: Festlegung von Themen 
Mit Thibault Hutzli (FMZ), Sarah Heusser (FMZ), Joëlle Michel (BBZN), Carlo Furrer (KV), Daniel Sax (BBZW) und Daniel Zibung (FMZ) konnten sechs Lehrpersonen für die Erarbeitung von Einheiten für ORBIT motiviert werden. In Fachteams wurden thematische Absprachen getroffen. Zudem ist die Übersetzung der Einheit «Kaufvertrag» aus dem Fachbereich Wirtschaft & Recht ins Italienische gestartet.

Januar 2021: Aufbau von ORBIT 
Im Januar 2021 startete der weitere Aufbau von ORBIT. Dazu wurde nach einer Sichtung der einzelnen BM-Rahmenlehrpläne und im Austausch mit der Leiterin Berufsmaturität der DBW, Lea Gnos entschieden, neben Wirtschaft & Recht und Geschichte & Politik in den Fachbereichen Technik & Umwelt und Biologie weitere Einheiten für ORBIT zu erstellen. Es folgte die Rekrutierung von an den Berufsmaturitätsschulen in Luzern unterrichtenden Lehrpersonen als Autorinnen und Autoren.

Juni 2020: Lernangebote in weiteren Fachbereichen
Im Sommer 2020 stellte die DBW zusammen mit der PHLU beim SBFI ein Gesuch zur Finanzierung des weiteren Aufbaus von ORBIT. Nach kurzer Zeit fiel der Entscheid: Das Staatssekretariat für Bildung und Forschung unterstützt ORBIT für zwei Jahre mit einem Betrag von rund 118'000 Franken. Bis 2022 werden 12 Leitprogramme in vier verschiedenen Fachbereichen entwickelt und evaluiert.

Juli 2019: Startschuss von ORBIT
Die PHLU und die DBW entscheiden sich zu einer gemeinsamen Partnerschaft. Gemeinsam lancieren sie das Pilotprojekt ORBIT und finanzieren die Erstellung und Evaluation digitaler Leitprogramme in zwei Fachbereichen mit jeweils rund 25'000 Franken.

September 2018: Geburtsstunde des Lernportals
Während der Sommerferien 2018 hat Jan Siegwart sein eigenes digitales Lernprogramm entwickelt. Dieses testet er im Schuljahr 2018/19 erstmals mit seinen Klassen am FMZ aus. Mit Erfolg: Die Lernenden schätzen das ansprechende Portal, auf dem sie sich in ihrem eigenen Lerntempo Wissen aneignen und testen können. 

Weitere Schritte

Bis Ende Kalenderjahr 2022 ist die Fertigstellung und abschliessende Evaluation von zehn Einheiten in den drei Fachbereichen Wirtschaft & Recht, Geschichte & Politik und Technik & Umwelt geplant. Zudem wird eine Zusammenarbeit mit den Kantonen Zürich und Tessin angestrebt, womit ORBIT erstmals ausserhalb des Kantons Luzern eingesetzt wird. Im Zuge dessen werden bis Ende der ersten Ausbauetappe von ORBIT auch Leitprogramme auf Italienisch verfügbar sein. Im Rahmen des Pilotprojekts soll geprüft werden, 

  • ob die didaktischen Vorteile von analogen Leitprogrammen auch im digitalen Format nachgewiesen werden können (Wirkung),
  • ob digitale Leitprogramme, die von BM Lehrpersonen selbst erstellt werden, sinnvoll an einer Berufsmaturitäts- / Berufsfachschule eingesetzt werden können (Aufwand, Praktikabilität), und 
  • wie diese in Bezug auf die Interaktion zwischen Lehrpersonen und Lernenden (Akzeptanz) aufgenommen werden.

Ansprechpartner/in

Co-Projektleiter: Jan Siegwart, Lehrer Wirtschaft und Recht am FMZ Luzern, E-Mail 
Co-Projektleiter: Urban Sager, Lehrer Geschichte und Politik am FMZ Luzern, Dozent PH-Luzern E-Mail

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