Förderung digitaler Kompetenzen ABU

Digitale Medien sind in der heutigen Arbeitswelt allgegenwärtig. Um den Umgang mit ihnen gezielt zu fördern, werden an den Luzerner Berufsschulen digitale Kompetenzen als fixer Bestandteil in den Allgemeinbildenden Unterricht integriert.

Yvonne Serino
Yvonne Serino, ABU Lehrperson, BBZB, Luzern Bahnhof

«Handlungs- und kompetenzorientierter ABU der heutigen Zeit ist prädestiniert für die Initiierung und Begleitung von Lernprozessen unter Anwendung digitaler Kompetenzen. So werden die Lernenden in ihrer Lebenswelt durch den Einsatz von nutzbaren digitalen Tools und Plattformen auf natürliche Weise angesprochen.»

Urs Gilli
Urs Gilli, ABU Lehrperson, Verkehrswegbauer, Campus Sursee

«Die Stärken der Umsetzung des Konzeptes in der Praxis liegen in der Verknüpfung der Lern- und Lebensbereiche sowie den konkreten Lernergebnissen «Produkt ICT» – somit werden die erworbenen Kompetenzen für alle Beteiligten sichtbar.»

Ausgangslage

Im heutigen Zeitalter der Digitalisierung nehmen ICT-Kenntnisse in jeglichen Berufsbereichen einen immer höheren Stellenwert ein. Damit die Lernenden für die Arbeitswelt gerüstet sind, ist es deshalb Aufgabe der Berufsbildung, digitale Kompetenzen im Unterricht vermehrt zu fördern.

Die infrastrukturellen Voraussetzungen dazu sind im Kanton Luzern bereits gegeben: Seit 2016 sind sämtliche Berufsschulen so ausgerüstet, dass alle Lernenden ihren eigenen Laptop in den Unterricht mitnehmen können. Was bislang fehlte, war ein entsprechender Lehrplan, mit dem digitale Kompetenzen im Unterricht gezielt gefördert werden. Besonders grosses Potenzial bietet der Allgemeinbildende Unterricht (ABU). Die Förderung von überfachlichen Kompetenzen (ÜFK) war schon immer Bestandteil dieses Faches. Da allgemeine ICT-Skills sich auf jegliche Arbeitsbereiche beziehen, lassen sie sich den ÜFK zuordnen.  

Der Bund hat den Handlungsbedarf erkannt und erarbeitet im Rahmen der Berufsbildung 2030 einen neuen Rahmenlehrplan für den Allgemeinbildenden Unterricht. Bis dieser vorliegt, hat Luzern als Übergangslösung den kantonalen Lehrplan ABU so angepasst, dass die Förderung digitaler Kompetenzen bereits ab Schuljahr 2020/21 erfolgen kann. In diesem Zusammenhang hat die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung (DBW) im Frühjahr 2019 das Projekt «Implementierung digitaler Kompetenzen im ABU» gestartet.

Projektziele

Ziel des Projekts ist, die Förderung von ICT-Kompetenzen im Lehrplan ABU so einzubinden, dass die Lernenden auf die Herausforderungen der Digitalisierung im Berufs- und Privatleben bestmöglich vorbereitet sind. Dies setzt zwei Dinge voraus: In einem ersten Schritt braucht es eine begriffliche Definition, was unter digitalen Kompetenzen im ABU überhaupt zu verstehen ist und über welche Fähigkeiten die Lernenden verfügen sollen. In einem zweiten Schritt wird ein pädagogisches Konzept erarbeitet, das festhält, wie die digitalen Kompetenzen im ABU gefördert und geprüft werden können.

Strategie 2023: Dieses Projekt entspricht dem strategischen Handlungsfeld 1 Angebote für alle Anspruchsniveaus und Altersgruppen der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung (DBW).

Abgeschlossene Meilensteine

Frühjahr 2019: Die Definitionen sind gesetzt
Mit dem Ziel der begrifflichen Klarheit hat eine Arbeitsgruppe im Frühjahr 2019 im Auftrag der DBW – basierend auf den Lehrplan 21 sowie dem europäischen Raster «Digitale Kompetenzen» – einen Referenzrahmen für die ICT-Kompetenzen im ABU erarbeitet. Als erster Kanton überhaupt hat Luzern damit definiert, was unter digitalen Kompetenzen zu verstehen ist.

Dezember 2019: Die Konzeptarbeit ist abgeschlossen
Ende 2019 hat eine weitere Arbeitsgruppe ein umfassendes pädagogisches Umsetzungskonzept erarbeitet. Es beschreibt, wie die ABU-Lehrpersonen auf eine systematische und pragmatische Art die ICT-Kompetenzen fördern können. Es liefert pädagogische Erklärungen und ist zugleich ein Planungsinstrument und Hilfsmittel.

August 2020: ProduktICT werden zum fixen Bestandteil des ABU-Unterrichts

Seit Schuljahr 2020/21 sind die digitalen Kompetenzen im kantonalen Schullehrplan ABU fix verankert. Mit digital erstellten handlungsorientierten Produkten (ProduktICT), welche die Lernenden im Unterricht entwickeln, wird die verbindliche und gezielte Umsetzung digitaler Kompetenzen sichergestellt. Die Produkte werden formativ wie auch summativ beurteilt und sind integraler Bestandteil der Semesternote. Beispiele für ProdukteICT: Digitale Reportage, Digitale Fotobearbeitung, Podcast etc.

März 2021: Umsetzungsvorschläge liegen vor und Weiterbildungsbedarf ist geklärt 
Bis März 2021 reflektierten die ABU Fachbereichsleitungen, wie das Konzept «Digitale Kompetenzen» inkl. der ProdukteICT verbindlich umgesetzt und im Unterricht verankert werden kann. Die Umsetzungsvorschläge präsentierten sie im März 2021 der Rektorenkonferenz der DBW und der ICT-Steuergruppe. Ziel war Klarheit zu schaffen, wie die digitalen Kompetenzen konkret gefördert und als Bestandteil des ABU-Unterrichts gefestigt werden können. In diesem Zusammenhang wurde auch geklärt , welcher Weiterbildungsbedarf für die Lehrpersonen besteht.

Ansprechpartner/in

Projektleitung: Daniel Preckel
Stv. Dienststellenleiter / Leiter Schulische Bildung
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