Kontinuierliche Weiterbildung im Bereich Digitalisierung
Der vermehrte Einsatz von digitalen Medien erfordert neue Unterrichtsformen. Damit die Lehrpersonen auf diesen Wandel vorbereitet sind, hat das BBZW ein kontinuierliches Weiterbildungskonzept erarbeitet.
Stefan Fleischlin, Rektor, BBZW Sursee
«In den vergangenen zwei Jahren haben wir am BBZW technisch einen Quantensprung gemacht. Das Projekt «trans:formation» stösst bei den Lehrpersonen auf eine grosse Resonanz. Sie schätzen es sehr, dass es keine standardmässige Gesamtweiterbildung gibt, sondern sich jeder auf seinen Fachbereich fokussieren und man gegenseitig voneinander lernen kann.»
Michel Meyer, Lehrperson Metallbauer, Metallbaupraktiker
«Mit Hilfe adäquater Weiterbildungen im Bereich Digitalisierung wird der stetige Prozess - vom «altbekannten», hin zum «modernen» Unterricht - erfolgreich umgesetzt. Heute findet an der Berufsfachschule zeitgemässer digitaler Unterricht statt, welcher mit gut funktionierender Infrastruktur ein abwechslungsreiches, sowie erfolgreiches Lehren und Lernen bietet, was auch bei den Lernenden gut ankommt.»
Ausgangslage
Ab Schuljahr 2019/20 wurden am Berufsbildungszentrum Wirtschaft, Informatik und Technik (BBZW) sämtliche Lehrpersonen und Lernende mit einem eigenen Laptop ausgestattet. Damit diese neuen Arbeitsgeräte im Unterricht sinnvoll eingesetzt werden können, hat das BBZW bereits zwei Jahre im Voraus entsprechende Vorbereitungsarbeiten gestartet. Ab 2017 wurde ein Weiterbildungskonzept erarbeitet, um die Lehrpersonen für den Unterricht mit digitalen Medien zu schulen und vorzubereiten.
Die Weiterbildungen umfassen insgesamt drei Themenbereiche: «Device», «Tool» und «Learning». Bei «Device» geht es um die richtige Bedienung der Geräte. Nach einer Standortbestimmung erhalten die Lehrpersonen bedarfsgerechte Schulungen, um die Geräte auf einem bestimmten Niveau bedienen zu können. Die Weiterbildungen im Bereich «Tool» knüpfen daran an und zeigen, wie entsprechende Programme wie beispielsweise Office 365 funktionieren und genutzt werden können. In diesem Rahmen werden einzelne Lehrpersonen ausgebildet, welche dann wiederum ihre Kolleginnen und Kollegen schulen können («teach the teacher»).
Im Bereich «Learning» geht es anschliessend darum, neue didaktische Unterrichtseinheiten zu entwickeln, in denen die elektronischen Medien miteingebunden werden können. Für eine erste Auslegeordnung werden Best-Practice-Beispiele von Lehrpersonen gesammelt, die bereits mit digitalen Unterrichtsmitteln vertraut sind. Anschliessend sieht das Weiterbildungskonzept vor, in allen Fachbereichen sogenannte «Influencer» auszubilden, die ihre Kenntnisse wiederum an die anderen Lehrpersonen weitergeben können.
Projektziele
Ziel der Weiterbildungen ist, dass Lehrpersonen die neuen Medien sinnvoll im Unterricht einbinden können. Die Schulungen sind so aufgebaut, dass sich jeweils ein Teil der Lehrpersonen weiterbildet und das Wissen an die anderen weitergibt. Dadurch gibt es im Lehrerteam zu jedem Thema entsprechende Experten. Dieses Vorgehen ist einerseits kostengünstig, andererseits fördert es den Austausch und die Zusammenarbeit untereinander.
Im Fokus der Weiterbildungen steht nicht das Ziel, den Unterricht möglichst umfassend zu digitalisieren. Vielmehr gilt es im Sinne des Blended-Learning-Ansatzes traditionelle Unterrichtsformen mit modernen Formen des E-Learning sinnvoll zu kombinieren. Es sollen Unterrichtskonzepte erarbeitet werden, welche handlungsorientiertes Lernen mit dem Einsatz elektronischer Medien fördern.
Strategie 2023: Dieses Projekt entspricht dem strategischen Handlungsfeld 6 Mitarbeitende befähigen neue Rollen einzunehmen der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung (DBW).
Abgeschlossene Meilensteine
Sommer 2019: Erste Schulungswellen sind abgeschlossen
2017 starteten die Vorbereitungen, um die Laptops ab Schuljahr 2019/20 im Unterricht einsetzen zu können. In diesen zwei Jahren wurden die Schulungen im Bereich «Devices» für alle Lehrpersonen abgeschlossen. Auch diverse Weiterbildungen zum Thema «Tools» fanden statt. Diese werden bei Einführung eines neuen Programmes kontinuierlich weitergeführt. Die Ausbildung der Influencer wurde ebenfalls gestartet.
Herbst 2019: Strategische Schwerpunkte stehen fest
Die zwei Jahre Vorbereitungszeit boten auch Gelegenheit, um im Bereich «Learning» Verschiedenes auszuprobieren. Im Herbst 2019 wurden auf Grundlage der zweijährigen Pilotphase strategische Schwerpunkte für das künftige Unterrichten festgelegt, die auf dem Ansatz des «Blended Learning» und dem handlungskompetenzorientierten Unterricht basieren.
September 2020: Weitere Umsetzungsschritte im Bereich «Learning»
Im Rahmen des Projektes «trans:formation» unterstützt das Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB) Berufsfachschulen bei der digitalen Transformation. Mit der wissenschaftlichen Begleitung des EHB sind am BBZW im September 2020 weitere Umsetzungsschritte im Bereich «Learning» erfolgt: Interessierte Fachgruppen sind aktuell dabei, handlungskompetenzorientierte Umgebungen im Umfang von jeweils zwölf Lektionen zu entwerfen und mit ihren Klassen auszuprobieren. Bis Ende 2021 soll die Evaluation der neuen Unterrichtseinheiten abgeschlossen sein.
Weitere Schritte
Die neu geschaffenen Unterrichtskonzepte werden in den nächsten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Im Sommer 2021 erfolgt beispielsweise die Abstimmung mit dem Lehrplan 21.
Dies erfordert auch eine kontinuierliche Weiterbildung der Lehrerschaft. Ergänzend zu den schulinternen Schulungen wird Lehrpersonen künftig auch der anwendungsorientierte CAS «ICT & Instructional Design Berufsbildung» an der PH Luzern angeboten.
Ansprechpartner
Projektleitung: Stefan Fleischlin
Rektor BBZW Sursee
E-Mail