Lernfabrik 4.0
Um Gelerntes zu verstehen, muss es auch angewendet werden können. Die Lernfabrik 4.0 bietet Lernenden des BBZW die Möglichkeit, in einem Labor den Umgang mit modernsten Technologien praxisnah zu üben.
Melina Schaufelberger, Lernende Automatikerin, BBZW Emmen
«In der Lernfabrik 4.0 macht lernen einfach Spass: da kann ich Dinge, die ich theoretisch in der Schule gelernt habe, praktisch anwenden. Ich habe keine Möglichkeiten, diese Technologien im Lehrbetrieb auszuprobieren, weswegen ich sehr motiviert bin, in der Lernfabrik in der Schule zu arbeiten.»
Kathrin Budmiger, Lernende Automatikerin, BBZW Emmen
«Mein Lernprozess wird optimal unterstützt, weil ich besser lerne, wenn ich eine Thematik erst theoretisch anschauen und dann in der Praxis umsetzen kann. Dann weiss ich auch, für was ich etwas lerne, das hilft mir sehr. Die praxisnahen Aufgaben in der Lernfabrik 4.0 bieten mir genau diese Möglichkeiten.»
Ausgangslage
In technischen Lehrberufen ist der anwendungsbezogene Unterricht essenziell, damit die Lernenden die nötigen Fähigkeiten für ihren Beruf erlernen können. In vielen Lehrbetrieben besteht allerdings die Schwierigkeit, dass sich nicht alle Anlagen zum praktischen Üben eignen. Passiert bei der Bedienung dieser Maschinen ein Fehler, kann unter Umständen eine ganze Produktion stillstehen, was sich ein Betrieb schlichtweg nicht leisten kann.
Damit Lernende dennoch den Umgang mit komplexen Produktionsanlagen lernen können, hat sich das Berufsbildungszentrum Wirtschaft, Informatik und Technik in Emmen (BBZW) dazu entschieden, eine sogenannte Lernfabrik zu bauen. Es handelt sich dabei um ein Übungslabor, das im Aufbau und in der Ausstattung industriellen Automatisierungslösungen gleicht und Auszubildenden abseits vom laufenden Betrieb die Möglichkeit gibt, Grundlagen für anwendungsnahe Prozesse zu erlernen. Auf Basis modernster, digitaler Technologien können sie komplexe Programmierungsprozesse üben und ein Produkt von Grund auf selbst herstellen.
Projektziele
Das Projekt Lernfabrik 4.0 wurde hinsichtlich der SwissSkills 2018 ins Leben gerufen. Ziel war, das Labor an den Berufsmeisterschaften in Zusammenarbeit mit diversen Industriepartnern als Projektarbeit zu präsentieren. Die Partnerunternehmen brachten beim Aufbau der Lernfabrik ihr fachliches Know-how ein und garantierten so ein hohes Mass an Praxisnähe. Zusätzlich leisteten sie finanzielle Beiträge, die das Projekt erst realisierbar machten.
Nach der Präsentation an den SwissSkills folgte das langfristige Ziel, die Lernfabrik im regulären Unterricht am BBZW einsetzen zu können. Das Übungslabor soll sowohl in der Grundbildung der Berufe Elektroniker/in, Automatiker/in, Polymechaniker/in und Konstrukteur/in als auch am Weiterbildungszentrum in der Ausbildung der Produktionsfachleute ein anwendungsbezogenes Lernen ermöglichen.
Strategie 2023: Dieses Projekt entspricht dem strategischen Handlungsfeld 5 Neue Bildungsformate entwickeln der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung (DBW).
Abgeschlossene Meilensteine
Juni 2018: Geburtsstunde der Lernfabrik
Die Lernfabrik wurde ab Juni 2018 von Grund auf konstruiert und aufgebaut. Lehrpersonen wie auch Lernende arbeiteten während den ganzen Sommerferien mit Hochdruck daran, dass das Labor rechtzeitig bis zu den SwissSkills fertiggestellt werden konnte.
September 2018: Präsentation an den SwissSkills
Die Lernfabrik wurde bis im Herbst 2018 fristgerecht aufgebaut und konnte an den Berufsmeisterschaften in Bern einem grossen Publikum präsentiert werden.
Sommer 2019: Aufbau am BBZW
Nach den SwissSkills musste die Lernfabrik in Bern wieder komplett demontiert und ins BBZW nach Emmen transportiert werden. Dort wurde sie ab Sommer 2019 von Grund auf neu aufgebaut, was einiges an Zeit und Arbeitsstunden erforderte.
Dezember 2019: Die Lernfabrik nimmt ihren Betrieb auf
An Weihnachten war es soweit: Das Labor stand wieder und konnte zum ersten Mal im Unterricht am BBZW eingesetzt werden.
Sommer 2020: Vernetzungen werden finalisiert
Im Sommer 2020 wurden schliesslich noch die verbleibenden Vernetzungen mit den Roboterstationen in Angriff genommen, die bis Dezember 2020 abgeschlossen werden konnten.
Weitere Schritte
Technologien, die heute neu sind, werden mit der schnellfortschreitenden Digitalisierung morgen bereits wieder veraltet sein. Deshalb wird die Lernfabrik immer wieder aktualisiert und mit neuen Technologien ausgestattet. Nur so kann sie den Lernenden einen tatsächlichen Mehrwert bieten und sie auf die reale Situation in der Berufswelt vorbereiten.
Im Verlauf der nächsten Jahre soll die Lernfabrik zudem einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert werden. Durch den Austausch mit anderen Schulen und Unternehmen können weitere Ideen und spannende Zusammenarbeiten entstehen.
Ansprechpartner/in
Projektleiter: Reto Loretz
Rektor BBZW Emmen
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