Digital Prüfen

Die Digitalisierung eröffnet in der Bildung neue Möglichkeiten – auch beim Prüfen. Coronabedingter Fernunterricht macht digitale Prüfungsformen gar notwendiger denn je. Das Bildungs- und Kulturdepartement nutzt diesen Wandel als Chance, um bis Schuljahr 2022/2023 an allen kantonalen Gymnasien und Berufsfachschulen eine einheitliche digitale Prüfungsplattform – in Ergänzung zu den bisherigen Prüfungsformen - einzuführen.

Reto Buchmann
Reto Buchmann, Projektleiter Organisation und Informatik, BKD

«In der Zwischenzeit benutzen fast alle Lernenden im Unterricht ihren eigenen Computer. So werden neue Kompetenzen gelehrt und erlernt. Um zukünftig diese neuen Kompetenzen auch prüfen zu können, erarbeitet das Projekt «Digital Prüfen» eine kantonale Lösung als Ergänzung zu bestehenden Papierprüfungen.»

Jonas Schuhmacher
Jonas Schuhmacher, Lehrperson Informatik, päd. ICT Koordinator, FMZ

«Durch die Automatisierung der Prüfungskorrektur bei e-Prüfungen bleibt den Lehrpersonen mehr Zeit, spannende Prüfungsaufgaben zu konstruieren.
Diese können in der Fachschaft ausgetauscht, erweitert und wiederverwendet werden.»

Ausgangslage

Mit der schrittweisen Einführung von BYOD («bring your own device») sind alle kantonalen Schulen mit der entsprechenden Infrastruktur ausgerüstet, damit die Lernenden im Unterricht sowie fürs Lernen zu Hause einen eigenen Laptop nutzen können. Auch Prüfungen finden teilweise schon digital statt. Je nach Schule sind dafür aber ganz unterschiedliche Tools im Einsatz.

An den kantonalen Berufsschulen läuft beispielsweise im Bereich Allgemeinbildung seit 2019 ein Pilotprojekt, bei dem der erste Teil der ABU-Prüfungen mit der Prüfungssoftware «e-tutor» digital durchgeführt wird. Am Berufsbildungszentrum Gesundheit und Soziales (BBZG) werden seit dem Schuljahr 2020/2021 unterjährige Prüfungen mit dem Prüfungstool «Moodle» erprobt. Auch an Gymnasien laufen entsprechende Pilotprojekte. Sie alle zeigen: Digitales Prüfen ist unabdingbar geworden, um den Anforderungen an eine zeitgemässe Prüfungsform gerecht zu werden. Mit der zunehmenden Bedeutung von Fernunterricht wird das Bedürfnis nach digitalen Prüfungsplattformen umso grösser.

Um die Prüfungstools an den Schulen zu vereinheitlichen und flächendeckend einzuführen, hat das Bildungs- und Kulturdepartement (BKD) Ende 2020 das Projekt «Digital Prüfen» lanciert. Im Rahmen dieses Projektes wird Moodle an allen kantonalen Schulen als einheitliche Prüfungssoftware etabliert. Dadurch wird der Supportaufwand minimiert und die Schulen können gegenseitig von ihren Erfahrungen profitieren. Um das Projekt kantonsweit umzusetzen, arbeitet das BKD eng mit den Dienststellen Beruf- und Weiterbildung und Gymnasialbildung sowie den Schulen zusammen.

Projektziele

Ziel des Projektes ist, dass bis im Sommer 2022 alle kantonalen Schulen der Berufs- und Gymnasialbildung mit Moodle ausgerüstet sind und Prüfungen auf einer einheitlichen kantonalen Plattform online absolviert werden können. Bei Moodle handelt es sich um eine freie digitale Lern- und Prüfungsplattform, welche weltweit an über hunderttausend registrierten Installationen verwendet wird. Mit dem Tool sollen im Kanton Luzern künftig sowohl unterjährige Prüfungen als auch Matura- und Abschlussprüfungen in der Allgemeinbildung online durchgeführt werden.

Diese Art des Prüfens bietet Lernenden sowie auch Lehrpersonen grosse Mehrwerte. Mit digitalen Werkzeugen können Prüfungssituationen erweitert und neue Kompetenzen und Lernziele geprüft werden. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, Audio- und Videosequenzen einzubinden oder interaktive Fragetypen zu verwenden. Je nach Prüfungsart kann das System Fragen automatisch bewerten und die Lehrpersonen bei der Korrektur entlasten. Lernende profitieren bei der Prüfungsvorbereitung, indem sie Fragen als Übungsaufgaben im Vorfeld lösen können.

Trotz dieser Vorteile ist es aber nicht Ziel des Projekts, mit Moodle die analogen schriftlichen oder praktischen Prüfungen gänzlich abzulösen. Vielmehr soll digitales Prüfen eine Ergänzung zu den bisherigen Prüfungsformen sein und dort eingesetzt werden, wo es Lernenden und Lehrpersonen einen Mehrwert bietet. Die konzeptionelle Schulung der Lehrpersonen, wie digitalen Prüfungen erstellt und absolviert werden, ist Bestandteil des Projekts, wie auch organisatorische Fragestellungen und die Implementierung der neuen Prüfungsplattform.

Strategie 2023: Dieses Projekt entspricht dem strategischen Handlungsfeld 5 Neue Bildungsformate entwickeln der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung (DBW).

Abgeschlossene Meilensteine

November 2020: Startschuss des Projekts
Im November 2020 wurde das Projekt «Digital Prüfen» vom Bildungs- und Kulturdepartement zur Umsetzung freigegeben.

Dezember 2020: Kick-off Projektteam
Unter der Leitung von Reto Buchmann, Bildungs- und Kulturdepartement (BKD), traf sich das Projektteam bestehend aus Vertreterinnen und Vertreter der Gymnasien, Berufsfachschulen sowie der Dienststelle Informatik (DIIN) zum Projekt-Kick-off.

Frühjahr 2021: Bildung Projektgruppe «ABU SP goes Moodle»
Zur Erstellung einer komplett digitalen ABU Schlussprüfung (ABU SP) wurde eine Projektgruppe aus ABU Lehrpersonen gebildet, welche in Koordination mit der Projektleitung und der DIIN den konzeptionellen Aufbau der ABU SP und die Umsetzung in Moodle verantwortet.

Weitere Schritte

August 2021: Beginn Erarbeitung der ABU SP
Im August startet die Arbeitsgruppe «ABU SP goes moodle» mit der Entwicklung der ABU SP. Parallel dazu findet im September 2021 für die Gruppenmitglieder eine Systemschulung (via DIIN) für Moodle statt.

Oktober 2021: Abschluss der Konzeptphase
Bis im Herbst 2021 die Detailstudie, die Infrastruktur der Soft- und Hardware sowie der Test- und Einführungsplan konzeptionell erstellt und freigegeben.

Januar 2022: Umsetzung ist erfolgt
Bis Anfang 2022 sind sowohl die Software als auch die Infrastruktur an den Schulen betriebsbereit, sodass bis im Frühjahr 2022 erste Testings stattfinden können. In diesem Rahmen wird ebenfalls der Pilot der ABU SP durchgeführt.

Juli 2022: Go Live mit Moodle
Der weitere Projektzeitplan sieht vor, dass ab dem Schuljahr 2022/2023 Moodle an den kantonalen Schulen schrittweise eingeführt wird, mit dem Ziel, die ersten Maturaprüfungen im Sommer 2023 digital durchzuführen. Auch beide Teile der ABU-Prüfung sollen bis zu diesem Zeitpunkt vollumfänglich digitalisiert und auf Moodle umgestellt sein.

Ansprechpartner

Projektleiter: Reto Buchmann
Projektleiter Organisation und Informatik, BKD
E-Mail
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